Im Rahmen einer Diagnostik geht es um die systematische Erhebung von Informationen über das individuelle Verhalten und Erleben einer Person, um zu einem Resultat bzw. zu einer Schlussfolgerung (der Diagnose) zu gelangen, wobei die Methoden, die zur Erhebung der notwendigen Informationen genutzt werden, wissenschaftlichen Standards genügen müssen (Schmidt-Atzert et al., 2021). Neben der medizinischen Diagnostik gibt es beispielsweise darüber hinaus die pädagogische Diagnostik (Jürgens & Lissmann, 2015). Während das Ziel der medizinischen Diagnostik in aller Regel die Identifizierung eines Störungsbild ist, um anschließend entsprechende Therapiemaßnahmen einzuleiten, ist das Ziel der pädagogischen Diagnostik die Identifizierung des individuellen Ist-Zustandes, um angemessene (pädagogische) Unterstützungs- und Fördermaßnahmen einzuleiten. So ist zum Beispiel bei einem Kind mit Rechenstörung erst das Ausmaß der Rechenstörung und ggf. auch das Vorhandensein einer zusätzlichen Aufmerksamkeitsstörung abzuklären, bevor eine geeignete Fördermaßnahme eingeleitet werden kann: Denn Kinder, die zusätzlich zu einer Rechenstörung noch Defizite in der Aufmerksamkeitsleistung aufweisen, werden unter Umständen andere Fördermaßnahmen, Fördermaterialien und Unterstützungsangebote benötigen als Kinder, die solche Aufmerksamkeitsdefizite nicht aufweisen (Kißler et al., 2021).
Es wird deutlich: Unter einer Diagnostik ist nicht zwingend ein medizinischer Prozess mit einer medizinischen Zielstellung zu verstehen. Genau deshalb kann eine Selbstdiagnostik auch beispielsweise eine pädagogische Ausrichtung bzw. Zielstellung aufweisen. Fördermaßnahmen können mit Blick auf Autismus-Spektrum-Störungen beispielsweise darauf abzielen, Defizite, die von der autistischen Person als negativ wahrgenommen werden, zu überwinden bzw. zu verringern, insofern dies von der autistischen Person selbst gewünscht ist. Unterstützungsmaßnahmen können unter anderem die Anschaffung von Hilfsmitteln (z.B. Sonnenbrille und geräuschreduzierende Kopfhörer) sein, um ggf. im Alltag mit einer ausgeprägten Reizfilterstörung (Habermann & Kißler, 2022) besser umgehen zu können. Eine weitere Unterstützungsmaßnahme kann die Entwicklung eines Phasenerkennungsplans darstellen, um individuelle Anzeichen für einen Overload, Meltdown und Shutdown bei der autistischen Person (ggf. bei einem selbst) schneller erkennen zu können, Belastungsfaktoren (z.B. störende Reize) schneller identifizieren zu können und sich in einer belastenden Situation besser helfen zu können (Habermann & Kißler, 2022).
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